Führung und Macht II

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Was macht man mit „Führungskräften“, welchen Macht – zum Beispiel „Richtlinienkompetenz“ – verliehen wurde, um sie zum Wohle des Ganzen zu nutzen und sie nutzen sie nicht?

So sagt ein CSU-Politiker nach dem bemerkenswerten bayerischen Wahlergebnis 2009: „Wir müssen festlegen, was wir beschlossen haben.“

Wo bin ich mitunter blendend in der Analyse und der daraus resultierenden Erkenntnis, miserabel aber im Entscheiden über Konsequenzen? Wo stelle ich mir selbst ein Bein, indem ich mich vor klaren, mutigen Entscheidungen und deren stringenter Umsetzung mit aller Macht scheue? Und das in einer Zeit, in der mehr denn je gilt: “Im Überlegen darf man zögern, die überlegte Tat jedoch sollte rasch sein” ? (nach Thomas von Aquin)
In einem Umfeld in dem es gilt, das „im Status quo eingeschlummerte Land“ oder Unternehmen aufzuregen? Was nicht bedeutet, in panische Unruhe und blinden Aktionismus zu verfallen! Warum ist die Aufregung erforderlich geworden? Droht bald das letzte Muh der heiligen Kuh?

Wo habe ich das letzte Mal versäumt, mich mit wem zu konfrontieren?

Wo war ich nicht zu Konzessionen bereit und habe gehandelt statt zu reden?

Hat Entschlusslosigkeit, haben halbherzige Entscheidungen und mangelnde Durchsetzungsfähigkeit nicht mit der Scheu zu tun, persönliche Verantwortung zu übernehmen?

„Den Deutschen wird häufig vorgeworfen, sie seien die größten Bedenkenträger auf dem Globus… die Deutschen könnten nicht anders, als bestenfalls “ja, aber”zu sagen.“ (Marc Beise)

Ist es ein Trost, dass wir nicht die Einzigen sind, deren Stärke heute – im Unterschied zur Zeit des Wirtschaftswunders – im Widerstand statt im Durchsetzen zu bestehen scheint? Schauen wir nach England, zu den Menschen, die die Industriegesellschaft beginnend im 18. Jahrhundert auf den Weg gebracht haben:
„Die britische Royal Mail will wettbewerbsfähiger werden und Arbeitsplatz sparende Techniken einsetzen. Das erzürnt die Belegschaft.“ (SZ 13.10.09)
Wie würden Sie führen, wenn Ihr Unternehmen bis zu 40% weniger effizient arbeitet als Ihre großen europäischen Konkurrenten? (Die Deutsche Post lässt knapp 90% ihrer Briefe maschinell sortieren, die Royal Mail 50%).

Author: Antje Stroebe